Buersche Zeitung, 11 März 2005 Nummer 59

Schulberatungsstelle: Leseschwächen der Mädchen und Jungen beheben

„Die Jungen und Mädchen lesen entweder stockend und fehlerhaft oder sie lesen flüssig, ohne etwas zu verstehen“, sagt Dr. Jürg-Michael Thurm von der schulpsychologischen Beratungsstelle an der Straße Auf dem Bettau. „Etwa zehn Prozent der Schulkinder bleiben hinter dem Klassendurchschnitt zurück.“

Oft lautet die Diagnose: Legasthenie. Doch es gibt Möglichkeiten, diese so genannte Leseschwäche zu beheben.

Eines dieser Hilfsmittel ist die von einem Neuropsychologen gemeinsam mit der Münchener Firma celeco entwickelte Software. Damit gelinge es nicht nur die Ursache der Leseschwäche zu ergründen, sondern auch, sie gezielt zu behandeln. Dr. Thurm: „Die Schulberatungsstelle kann die neuen Lernprogramme individuell auf das Kind. abstimmen. Die -zusammengestellte Software gibt es für die von uns betreuten Kinder kostenlos.“ Nach einer 20-minütitgen Sitzung, in der der Psychologe feststellt, welches Defizit vorliegt, bekommt das Mädchen, der Junge seine Hausaufgaben. In aller Regel sind die Dritt- und Viertklässler angesprochen. „Doch mit dem Programm helfen wir auch Schulkindern bis zu den fünften und sechsten Klassen:“ Was also früher mit Bleistift und Papier ergründet wurde, lässt sich heute am Bildschirm erkennen. Dabei geht es um Lese- und Blicksprünge, um Augenbewegungen und Buchstabenerkennung. Denn manche Kinder sehen beim Lesen nicht richtig auf den Text. Dr. Thurm: „Dadurch verfehlt der Blick entweder das Wort oder es wird nur so kurz betrachtet, dass das Kind den Sinn nicht erfasst.“ Dort hilft die Software. Die Schüler lernen, jedes Wortsegment lang genug zu betrachten, in Zeiträumen von 100 bis 500 Millisekunden am Monitor – je nach Aufnahmefähigkeit des Kindes. Benötigt es zu lange, um Wörter zu erfassen, ist die Fähigkeit durch Training zu therapieren, in dem die Zeitintervalle allmählich verkürzt werden. Die Beratungsstelle arbeitet schon einige Zeit mit der neuen Software – „mit recht gutem Erfolg“, wie Dr. Thurm feststellte.

Rainer Wagner